Eine kurze Geschichte
 
Im Mai 1981 (Historiker in aller Welt führen immer wieder Diskussionen über das genaue Datum, wobei mit den Jahren sich die Experten in Mittelamerika und Neuseeland mit ihren Beweisen für den 6. Mai einen deutlichen Vorsprung gesicher haben) war es soweit: Unser Fan Club wurde aus der Taufe gehoben!
 
Im "Haus Schmitz" in HerzogenrathStraß hatten sich an die 20 Frauen und Männer getroffen. Viele kamen aus dem Kreis Aachen, aus dem "Umland": Dabei waren Junge, Alte, Erfahrene, Anfänger, Öcher, aber auch waschechte Schalker Fans, die ihr Herz an die Alemannia verloren hatten. Einige waren schon in anderen Fan Clubs gewesen, beispielsweise bei den "Black Eagles". Einig waren sich alle, daß das, was vorher war, nicht das ist, was man wollte.
 
"Eine Satzung wurde verabschiedet , die  den äußeren Zusammenhalt dokumentierte. Das Durchschnittsalter beträgt 20 Jahre, der Alkohol spielt eine untergeordnete Rolle und überraschenderweise ist der Großteil der Fans politisch interessiert mit einer Tendenz zu den Grünen. Das Freizeitverhalten ist außerordentlich vielfältig. Im Fanclub wird vor allem Zusammengehörigkeit, Gemeinschaft, Kameradschaft gesucht. Die Fans sind geselligkeitsorientiert. Das Gewaltpotential ist sehr gering." Dies sind Zitate aus einer Diplomarbeit zweier Sozialarbeiter, die uns in unserer Anfangszeit ein Jahr begleitet haben.

Wir spielten als "Die Kartoffelkäfer" in der "Bunten Liga Aachen" mit, der ersten selbstorganisierten Liga Deutschlands außerhalb des DFB. Dies war nicht nur unüblich, sondern auch schwierig, da es für "wildes Fußballspielen" von der Stadt keine Fußballplätze gab. So kam es 1983 zu einer Demonstration für unsere Ideen, ohne Vereinsmeierei und ohne DFB Fußball spielen zu dürfen, die bundesweit viel Beachtung fand. 
Unvergessen unsere erste Saison mit 2:32 Punkten und 16:144 Toren, die uns den Ehrenpokal für die moralisch stärkste Mannschaft einbrachte. Den einzigen Sieg landeten wir im letzten Spiel und verdarben damit dem Gegner die Meisterschaft.

Es begann die Zeit der Erkundung der Republik, da immer mehr den Führerschein hatten und Auswärtsspiele mit Wochenendurlauben in Pensionen und auf Campingplätzen verbunden wurden. Ebenso organisierten wir eine Reihe von Auswärts-Busfahrten, fuhren zu Fanclubtreffen, nahmen an Kongressen teil.

1985 drangen wir bis zum Rathaus vor, um ein Fanprojekt einzurichten. Wir erhielten Unterstützung vom Bielefelder Fanprojekt und Aachener Politikern und Organisationen, aber es gab "keinen Bedarf". Wir nahmen an einer Demo teil unter dem Motto "Fans willkommen-Nazis raus", als in Aachen befürchtet wurde, daß ein Fußball Fan-Club-Turnier von Rechten unterwandert werden sollte.

Nach der Katastrophe im Brüsseler Heysel-Stadion verfassten wir gemeinsam mit dem Bonner SC Fan Club einen Aufruf gegen Gewalt in den Stadien; und für die Opfer von Sheffield sammelten wir in kurzer Zeit 2000 DM. Wir verabschiedeten auf dem Platz altehrwürdige Spieler  und befreiten die Ränge vom Unkraut. Und auch die Aachen- Fahne, die Jahrzehnte auf dem Tivoli geweht hatte, retteten wir vor der Mülltonne.

Wir stiegen mit unserer Alemannia in die Regionalliga ab und eigentlich war auch das eine schöne Zeit, denn für uns hatte sich nicht viel geändert: Als es auch drittklassig schlecht lief und sogar die Oberliga drohte, hatte das für den Fan-Club keine Konsequenzen. Wir waren und sind eben immer dabei.(Ob Nikosia oder Rejkjavik…) Mal waren wir weniger, auch bedingt durch Ausbildung, Beruf oder Familiengründungen, aber heute sind wir mehr als je zuvor. Letzter gesicherter Stand unserer Kinder ist zwölf.

Unsere "Produktion" von Fanartikeln, anfangs made at home, heute professionell, ist zu einer langen Liste geworden: Aufnäher, Aufkleber, T-Shirts, Sweat-Shirts, Schals, Wimpel, ein Buch, Mützen, Anstecker… 

Viele von uns sind Mitglied bei der Alemannia und wir arbeiten von Beginn an in der Interessengemeinschaft der Alemannia Fanclubs mit. Gerade ist unser Sprecher zum Fanbeauftragten von Alemannia Aachen ernannt worden.

Die Zeit ist an uns sicherlich nicht spurlos vorübergegangen, sind doch einige seit über 20 Jahren dabei. "Alt" ist dabei niemand geworden, auch wenn manches Spiel graue Haare hervorgebracht hat. Eher im Gegenteil: Zu unserem 20-jährigen Jubiläum planen wir noch so einiges . Und das wird nicht alles sein, was in den nächsten Jahren noch kommt!
 
(geschrieben 1990)